Dass er mit mehr Stimmen als je ein Kandidat zuvor zum Präsidenten der Republik gewählt wurde, darf man sich ungefähr so vorstellen, als wäre 1974 in Deutschland Rudi Dutschke statt Helmut Schmidt Bundeskanzler geworden.
CHILE Gabriel Boric – Die Revolution der Welpen | März 2022, DIE ZEIT
Ich will Eierkartons, die Hühner in Legebatterien zeigen.
Ich will Bilder verseuchter Flüsse auf Kaffee-Aluminiumkapseln.
ANSAGE Sagt, was drin ist | November 2019, DIE ZEIT
Gretas Nachricht an die Welt erreicht Davos einen Tag vor ihrer eigenen Ankunft.
PORTRÄT Greta Thunberg | Januar 2019, DIE ZEIT
Kein Ding für Rainer, wenn Holger sich nicht meldet. Solange man nichts hört, geht’s ihm gut.
KILOMETER 158 Folge 1: Holger ist verschwunden | Dezember 2018, DIE ZEIT
Wir interessieren uns brennend für die Umstände, unter denen unsere Lebensmittel hergestellt und Nutztiere gehalten werden. Nur bei Drogen sind den meisten Menschen diese Umstände dermaßen egal, als hätten sie gerade welche eingeworfen.
ANSAGE Gebt das Koks frei! | August 2018, DIE ZEIT
In Hamburg wirbt ein Kreditinstitut mit dem Claim »Meine
Bank heißt Carsten« für günstige Finanzierungsmodelle.
Ein Bankangestellter (Carsten) fordert im Kampagnenvideo:
»Ich möchte, dass die Hamburger mehr besitzen statt mieten.«
Nun, Carsten, ich hätte gern große Brüste und die Weltrevolution, aber das Leben ist halt kein Wunschkonzert.
ANSAGE Ich will kein Eigenheim | Dezember 2015, DIE ZEIT
»Señor Fox, glauben Sie, dass ein Kandidat, der die vollständige Drogenlegalisierung fordert, zum mexikanischen Präsidenten gewählt werden kann?«
MEXIKO Der dümmste Krieg der Welt | August 2011, DIE ZEIT
Wie viele Linien Kokain braucht es, um die Party vom Freitagabend auf 27 Stunden Länge zu strecken? Wieviel Kilo Rauschgift schafft man innerhalb von 27 Stunden über den Rio Grande, nach Norden, über die Grenze in die Vereinigten Staaten? Fragen, die ohne Antwort bleiben. Fest steht in Ciudad Juárez nur die Zahl der Toten.
MEXIKO Geld oder Blei | März 2009, DIE ZEIT
Eltern strahlen unter Augenrändern, wenn das Kind nach einer durchweinten Nacht am nächsten Morgen aufsteht und sagt: »Ich hab dich lieb!« Du stehst mit Augenringen daneben, und wenn du Pech hast, hörst du: »Meine Mama ist viel schöner als du.« Dabei weiß ich, dass wir Glück gehabt haben.
PATCHWORK Liebe zu dritt | Dezember 2008, Neon
Während sie am Flughafen Vertreter der Solidaritätskomitees umarmt, die sich seit Jahren auf der ganzen Welt für ihre Freilassung engagiert haben, baumelt an ihrem linken Handgelenk der fahlgrüne Rosenkranz, den sie im Regenwald aus Stroh und Zweigen gewunden haben muss.
DOSSIER Wieder im Leben | Juli 2008, DIE ZEIT
Viele Jahre später sollte Juan Carlos Lecompte sich an jenen fernen Morgen erinnern, an dem seine Frau Ingrid Betancourt die gemeinsame Wohnung verließ, um zu einer Kurzreise aufzubrechen.
DOSSIER Die Hölle ist grün | April 2008, DIE ZEIT
Vaterschaft im 21. Jahrhundert ist »Malen nach Zahlen« ohne Nummern.
DOSSIER Die Liebe der Väter | Januar 2008, DIE ZEIT
Diese Geschichten sind ein Fest des Wahnsinns, und dabei so nah an einer spürbaren Wahrhaftigkeit, die ausgestorben zu sein scheint.
FELISBERTO HERNÁNDEZ | September 2006, Frankfurter Rundschau
Die Angelegenheit, von der hier nicht die Rede sein darf, lässt sich nicht beweisen. Es soll der Satz gefallen sein: »Wir wollen keine Juden mehr im Dorf.« Das Opfer ist der letzte Zeuge. Es deckt den Täter. Wir decken den Täter. Man wird die Angelegenheit vergessen.
ARGENTINIEN Auf Wiedersehen | Mai 2005, Frankfurter Rundschau
»Du kannst vielleicht Hitler verarschen, aber mich verarschst Du nicht.«
URUGUAY Der falsche Name | April 2004, Frankfurter Rundschau
»Dieser Krieg ist eine große Scheiße.«
KOLUMBIEN Zwischen allen Fronten | März 2002, Frankfurter Rundschau
»Wenn die Revolution stark genug ist, wird sie alles verdauen, selbst Paradiso.«
JOSÉ LEZAMA LIMA Worte wie Marzipan | August 2001, Frankfurter Rundschau
Nie wieder würde er das Bild des Autors mit liebevoller Verehrung betrachten können, die traurigen Augen hinter dunklen Brillengläsern, die Stirn, besiegt von Furchen der Jahre und der Qual. Eine Seele, die sich des Körpers als Ausdrucksmittel bedient, dem sie ihr Streben und Fühlen aufprägt in den Falten des Gesichts, im Leuchten der Augen, im Lächeln und in der Bitterkeit der Mundwinkel.
ERNESTO SABATO Kloaken unendlicher Traurigkeit | Juni 2001, Frankfurter Rundschau
»Sie verbinden mir die Augen, sie stellen mich vor eine Wand und … Du fühlst nichts. Du spürst den Tod, wie er an dir vorbeistreift. Du hörst die Schüsse. Aber es waren Platzpatronen. Das ist Töten auf Raten.«
CHILE Brot und Spiele | Januar 2001, Frankfurter Rundschau
Selbst wer unterwegs nichts tut, tut nicht nichts. Er fährt. Metro. Das wird er später auch seinen Freunden erzählen.
KOLUMBIEN Die Metromorphose von Medellín | August 2000, Frankfurter Rundschau
REISE
Die Wellen rauschen. Das Meer hat die perfekte Farbe, der Strand die perfekte Körnung. Und ich meine … Mein Gott, ist das schön hier.
EGREMNI BEACH | Juni 2021, DIE ZEIT
Wir sind jetzt in Griechenland.
EINE FLUCHT | April 2021, DIE ZEIT
Reisen flutet die Sinne. Beim Schreiben sortiert sich mir die Welt.
ÜBER REISETAGEBÜCHER | August 2016, DIE ZEIT
In einem staubigen Dorf, auf dem Weg nach Cartagena, fuhren zwei Frauen auf einem Motorrad an mir vorbei, zwischen ihnen saß ein nacktes Kind. Ich bin fast sicher, dass es Flügel hatte.
KOLUMBIEN Die Himmelfahrt | März 2014, DIE ZEIT
Man kann es sich ein bisschen so vorstellen, als hätte Fidel Castro beim Einmarsch der siegreichen Rebellen in Havanna 1959 ein Baguette unter dem Arm getragen und das Stangenweißbrot ginge heute weltweit unter der Bezeichnung »Pan Cubano« über die Verkaufstresen der Bäckereien.
ECUADOR Der Montecristi-Hut | August 2009, Merian
Mein Schwiegervater löst zwei Tickets und drückt mir eines davon in die Hand mit einem Strahlen, als sei ich fünf Jahre alt und der Fahrschein eine Eiswaffel mit fünf Kugeln Vanille.
KOLUMBIEN Eine stolze Stadt | Mai 2009, DIE ZEIT
Ja, Mensch, tut mir echt leid, dass du jetzt hier in Frankfurt sein musst. Möchtest du einen Apfelwein? Dir ist noch vom ersten schlecht? Mann, ihr vertragt aber auch echt nichts.
FRANKFURT Ihr uns auch | Oktober 2008, DIE ZEIT
Die Toten kommen zurück. Man kann sie spüren. Und heute Nacht fahren sie in den Himmel.
MEXIKO Allerseelen | November 2006, DIE ZEIT
Wahrscheinlich wird es auf so was wie eine Liebeserklärung hinauslaufen. Aber wo soll man sonst hin mit der ganzen Euphorie, wenn man über die schönste Stadt des südamerikanischen Kontinents spricht.
ARGENTINIEN Wo die Liebe einkehrt | Oktober 2005, DIE ZEIT
»Neruda war alles für mich. Er war immer da und ist es noch.«
CHILE Das Kind und der Dichter | Juli 2004, DIE ZEIT
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