tag 1

lieber stephan,

ich hoffe, es geht dir gut! mir geht es wunderbar negativ, seit 15.33 uhr, als das testergebnis per mail kam, sprich: wir haben kein corona und werden unsere reise nach griechenland fortsetzen können, über österreich, ungarn, rumänien und bulgarien.

heute nacht schlafen wir im auto auf einem ehemaligen ungarischen acker, den eine niederländerin zum hippiesken campingplatz hergerichtet hat. beim rundgang rügte sie einen holländischen gast, der den deckel zum kompostklo offen hat stehen lassen.

die niederländerin findet, corona sei ein mythos, irgendwie politisch, ich hab‘s nicht ganz verstanden. wobei: vielleicht ein bisschen, sie lebt seit 15 jahren auf einem acker in ungarn und hat es sehr schön hier. außerdem dürfen wir ausdrücklich an ihre bäume urinieren. hätten wir auch gedurft, wenn wir corona hätten, sagt sie. ich denke, ich werde mit mundschutz pinkeln.

jetzt ist es dunkel. grillen zirpen, motten fliegen mir ins iphone, ein traktor knöttert und es riecht nach frisch geschnittenem gras, gesenst, I take it – ein unwahrscheinliches idyll. aus dem haupthaus dringt eine melodie zu uns herüber. mein mann glaubt, dass die niederländerin netflix guckt und auszeit von der hippierolle nimmt. ich glaube, dass sie auf ein tambourin schlägt und singt. und ich fürchte, dass ich recht habe. morgen sind wir hier weg. aber: hey, hey, ungarn!

besitos

* karin

 

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